Das Zollernalb-Klinikum hat angekündigt, seine medizinischen Transporte zwischen seinen zwei Standorten künftig durch die Luft abwickeln zu wollen. In diesen Tagen soll Testbetrieb für den automatisierten Drohnentransport von Laborproben zwischen Albstadt und Balingen starten. Das sei bundesweit eine Premiere.
Region Rottweil – Das Luftfahrtbundesamt habe erstmalig die Fluggenehmigung erteilt, automatisch fliegende Drohnen mit gefährlichen Stoffen außerhalb der Sichtweite des Fernpiloten über besiedelten Gebieten zu transportieren. Dies teilte eine Sprecherin des Klinikums Zollernalb am Donnerstag mit. Die Drohnen werden von dem Unternehmen DiAvEn UG bereitgestellt.
Strenge Auflagen für sichere Transporte
Diese Genehmigung sei an strikte Auflagen gebunden, heißt es in einer Pressemitteilung. Demnach müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Schulungen bei externen Anbietern aus der bemannten Luftfahrt absolvieren, um im Umgang mit gefährlichen Stoffen geschult zu sein. Außerdem muss die Verpackung samt den Laborbehältern der transportierten Güter den hohen Standards der Luftfahrt entsprechen. Zusätzlich ist eine spezielle Haftpflichtversicherung erforderlich, um den Transport abzusichern.
Testbetrieb startet jetzt
Der Testbetrieb beginnt in diesen Tagen und umfasst laut Mitteilung des Klinikums die Bereitstellung von zwei Drohnen, die für die Testphase eingesetzt werden. Geplant sei, die Flugstrecke zwischen den Klinikstandorten Albstadt und Balingen zu erproben und die notwendige Ladeinfrastruktur zu installieren. Zusätzlich werden positionsgenaue Starts nach sogenanntem RTK-Standard und Landungen an beiden Standorten vorgenommen und Flüge mit Nutzlast getestet. In Vorbereitung auf den späteren Regelbetrieb soll eine weitere Drohne für die Einarbeitungsphase bereitgestellt werden.
Regulärer Flugbetrieb ab Februar 2025
Am 1. Februar 2025 soll der regelmäßige Flugbetrieb beginnen. Die Einführungsphase, die bis zum 1. August 2025 andauert, umfasst die Schulung des Personals des Zollernalb-Klinikums sowie die Vornahme regelmäßiger Flüge. Die Flugfrequenz werde schrittweise erhöht, bis der Regelbetrieb aufgenommen werden kann, teilt die Klinik weiter mit.
Fakten zur Transportdrohne „Labfly“
Die „Labfly“-Drohne, die für die Transporte eingesetzt wird, ist laut Klinik-Mitteilung eine voll automatisierte und umweltfreundliche Lösung für den sicheren Transport von medizinischen Proben. Die Drohne verfügt über eine Reichweite von 30 Kilometern, eine maximale Nutzlast von 500 Gramm und eine Fluggeschwindigkeit von 60 km/h. Der integrierte Akku hat eine Kapazität von 260 Wh und eine Ladezeit von 30 Minuten.
Der Nutzraum der Drohne ist isoliert, um die transportierten Proben vor äußeren Einflüssen wie Hitze und Regen zu schützen. Die Temperatur im Inneren wird kontinuierlich gemessen und in einer App angezeigt. Der Zugang zur Transportkapsel ist nur über die App möglich, um eine Entnahme durch unbefugte Personen zu verhindern. Zusätzlich ist die Drohne mit einem speziellen Rettungssystem ausgestattet, das für höchste Flugsicherheit sorgt.