Unglaubliches Glück hatten drei Insassen zweier Segelflugzeuge bei deren Zusammenprall im Zollernalbkreis am Dienstag. Alle drei, zwei Piloten und ein Fluggast, konnten die Maschinen rechtzeitig verlassen und kamen nahezu unverletzt per Fallschirm zur Erde. Wrackteile prasselten auf eine Grillstelle hernieder – und auch am Boden schrammen Schüler an einer Katastrophe vorbei. Von der Unfallstelle berichtet unser Kollege vom Zollern-Alb-Kurier.
Viele der rund 100 Schüler des Gymnasiums Gosheim zieht es gestern ins Freie. Sie sind zu Gast in der Lochen-Jugendherberge, genießen den strahlenden Sonnenschein. Doch gegen 17.20 Uhr endet ihre Chorfreizeit beinahe in einer Katastrophe: Mehrere Segelflieger nähern sich dem Lochenstein – Teilnehmer eines Segelflugwettbewerbs, die auf der Hahnweide bei Kirchheim/Teck gestartet waren. In der Nähe des Wanderparkplatzes kommt es zum Unfall: Zwei Segelflugzeuge, ein Einsitzer und ein Doppelsitzer, stoßen zusammen. Eines der Flugzeuge stürzt direkt vor den Grillplatz der Jugendherberge. „Es gab einen lauten Knall“, berichtet Werner Strohmeier von der Jugendherberge später.
Schüler retten sich
In dieser Sekunde schrammen die Kinder nur haarscharf an einer Katastrophe vorbei. „Mehrere Schüler mussten sich in Sicherheit bringen“, schreibt die Polizei später in ihrem Bericht. Ein Junge verletzt sich dabei leicht, als er mit dem Fuß umknickt. Einige weitere tragen laut DRK-Chef Heiko Lebherz kleinere Schürfwunden davon.
Werner Strohmeier von der Jugendherberge an der Unglücksstelle: „Es gab einen lauten Knall, dann sahen wir die drei Fallschirme. Beim Aufprall des Flugzeugs erlitten einige Kinder Schürfwunden.“
Dass das Flugzeug ausgerechnet auf das Gelände der Jugendherberge kracht, genau dort, wo sich die Schüler aufgehalten hatten – für den Ersten Landesbeamten Matthias Frankenberg, der an die Unglücksstelle geeilt war, beinahe unglaublich. „Zugleich kann man kaum glauben, dass dabei niemand ernsthaft verletzt worden ist.“ Doch nicht nur die Schüler hatten riesiges Glück im Unglück, auch die beiden Piloten und ein Fluggast überlebten den Unfall leicht verletzt.
„Wir sahen drei Fallschirme“, berichtet Werner Strohmeier. „Ich bin dann gleich ins Auto gestiegen und bin runter in den Wald, um die Piloten zu suchen.“ Einen der Männer findet er schnell, er kommt ihm auf einer Lichtung entgegen. Die beiden anderen landeten in Bäumen. „Sie haben ebenfalls nur leichte Schürfwunden davon getragen.“ Dann stellt sich heraus: Die Trümmerteile des zweiten Flugzeugs, das in den Lochenwald stürzte, liegen weit verstreut. Einige davon krachten auf die Fahrbahn des Lochenpasses – wohl ein weiteres großes Glück an diesem Tag, dass keines der Teile ein Auto oder einen Motorradfahrer getroffen hatte.
Unfallursache ist unklar
Der genaue Hergang des Zusammenstoßes ist bislang unklar. Die Polizei flog mit einem Hubschrauber das gesamte Gebiet ab, um nach Trümmerteilen Ausschau zu halten und Luftaufnahmen anzufertigen. Diese sollen später dem Luftfahrt-Bundesamt bei seinen Ermittlungen helfen. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren bis in die Nacht hinein im Großeinsatz. Helfer des DRK-Notfallnachsorgedienstes betreuten zahlreiche Schüler, die unter Schock standen. Feuerwehrleute sperrten den Lochenpass von Weilstetten in Richtung Tieringen für den Verkehr. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf mindestens 200.000 Euro.