Gute Nerven brauchten Verkehrsteilnehmer am Freitagnachmittag auf den Bundesstraßen 27 und 463 im Zollernalbkreis. Es bildeten sich kilometerlange Staus, die Polizei war im Großeinsatz. Das war geschehen.
Die Szene hatte Symbolcharakter. Ein LKW-Fahrer steht nahe des Salzbergwerks bei Haigerloch-Stetten vor seinem Führerhaus auf der Straße und spricht wegen des dortigen Staus wild gestikulierend auf einen Polizisten ein. Der lotst derweil den Verkehr aus der Stettener Ortsmitte auf die Bundesstraße in Richtung Autobahn 81.
Verabredeter Protestkonvoi
Ausgelöst hatte die landkreisweit massiven Verkehrsstörungen ein offenbar via Social-Media-Kanäle verabredeter Protestkonvoi gegen die hohen Dieselpreise. Mit zahlreichen Traktoren und Lastwagen waren die Protestierenden aus dem gesamten Landkreis laut und anhaltend hupend im Schneckentempo auf den Bundesstraßen unterwegs.
Auf Plakaten, die sie an ihre Fahrzeuge gehängt hatten, standen Slogans wie „Dieselpreis zu hoch, ihr macht uns alle kaputt“ oder „Stoppt die Tankabzocke“.
Polizei beendet Protestfahrt in Haigerloch
Ein Ende fand der Protestzug schließlich auf der Landesstraße 360 kurz vor der Einfahrt in die Haigerlocher Unterstadt. Die Polizei hatte den Konvoi dorthin gelenkt und anschließend die Straße gesperrt. Der Verkehr auf den Bundesstraßen verlief anschließend wieder so reibungslos, wie es an einem verkehrsträchtigen Freitagnachmittag eben möglich ist.
Protestfahrt mit Spritschluckern gegen zu hohe Spritpreise! Finde den Fehler ;-)
Deutsche Verkehrsteilnehmende sind wie immer sehr einfach gestrickt. Es gibt einen „bösen“ Staat, der brummt einem Steuern und Abgaben auf und es gibt einen „guten“ Staat, der einem bei Volkszorn mit Rabatten und anderen klienteloptimierten „Leckerle“ winkt. Für deutsche Automobilistende haben diese beiden „Staaten“ aber stets nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun, Thema Staatsschulden, usw. Nur so kann man derart naiv sein, dass bei Krieg, Spekulation und freiem Wechselspiel der Märkte, die eigenen Fehlentscheidungen, von den Anderen in der Gesellschaft immer „günstig“ gehalten werden müssen.
Als die Grünen 1989 für den Liter Diesel 5DM forderten, sah man den Weltuntergang dräuen, die Automobilindustrie am verelenden und den Sozialismus am Werk.
Wäre hart gewesen, aber schon mit 2,50DM damals, wären wir heute mit der Verkehrswende 30 Jahre weiter und würden über „Ölpreisschocks“ lachen. Hätte, hätte? Ne, wir hatten damals schon den 1970 OPEC Schock und den 1980er Iran Mullah Schock hinter uns, gerade alles für teuer Geld, weil der Industrie zuliebe hochsubventioniert, auf Gesellschaftskosten auf Blei frei und Katalysator umgestellt, nur um mit all diesen Kosten und Risiken, weiter vom Öl abhängig bleiben zu dürfen. Wir wussten es demnach aus leidvoller Erfahrung also schon damals besser.
Und heute? Gleiche Reaktion, gleiche Argumentation, nichts dazugelernt. Und, Konsequente erneuerbare Elektrifizierung des Verkehrsssektors im Blick? Nein, halt du sie dumm, ich mach die arm und lass sie dazu noch das hohe Lied vom unnötigen Ende des Verbrenners singen, um sie zu kompletten Deppen zu machen.