Am 22. April 2026 soll endgültig Schluss sein mit der direkten Bahnverbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof für 1,4 Millionen Menschen im Süden Baden-Württembergs – also der Region zwischen Singen und Horb, für Freudenstadt im Schwarzwald, für Konstanz am Bodensee und die Schweizer Metropole Zürich. Mit der sicheren Folge des Umstiegs von der Schiene auf die Straße – und damit genau des Gegenteils dessen, was Bundes- und Landesregierung klimapolitisch propagieren.
Region Rottweil. Dagegen hat das Bündnis Pro Gäubahn am 11. und 12. Oktober mobil gemacht. Mit einer Kundgebungsfahrt, angeführt von dem Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Jürgen Resch, die mit guten Aussichten gegen die aus seiner Sicht rechtswidrige Kappung der Zufahrt zum Hauptbahnhof klagt. Für den 12. Februar 2025 hat das Verwaltungsgericht Stuttgart die Verhandlung angesetzt.
Beginnend am Freitagmorgen mit einer Kundgebung am Konstanzer Bahnhof folgten entsprechende Aktionen in Singen, Tuttlingen, Oberndorf und Horb. „Wir wollen ohne Unterbrechung zum Hauptbahnhof!“ ist die überall gemeinsame Forderung – der sich auch der Prorektor der Universität Konstanz Prof. Dr. Rüdiger Wilhelmi auf der Pressekonferenz des Bündnisses anschloss – ebenso wie Vertreter der Stadt Konstanz.
Der Ingenieur Dr. Hans-Jörg Jäkel vom Stuttgarter Komitee „Wir wollen zum Bodensee“ zerpflückte die scheinbaren technischen Begründungen der DB-AG für die Zerstörung des Bahndamms der Panoramabahn-Einfahrt in den Stuttgarter Hauptbahnhof: „Für die Neutrassierung der parallelen S-Bahn-Strecke ist die Unterbrechung der Gäubahn-Einfahrt weder technisch notwendig noch rechtlich zulässig.“ Vielmehr handele es sich um einen Vorwand von Bahn-Management und Stadt Stuttgart, um vollendete Tatsachen zu schaffen und Bahnflächen der Immobilienspekulation preiszugeben.
Zähneknirschend muss die DB-AG zugeben, dass der oberirdische Kopfbahnhof noch auf Jahre hinaus weiterbetrieben werden muss. Trotzdem soll 2026 die Gäubahn-Einfahrt in den weiter existierenden Kopfbahnhof gekappt werden. Das empört zunehmend auch einstige Unterstützerinnen des Tunnelbahnhofs in den Reihen der südbadischen CDU, die 2011 mit einer Verbesserung des Bahnverkehrs für S-21 geworben hatten und nun ein Glaubwürdigkeitsproblem haben.
Der Aktionstag vom 11. Oktober ist für das „Bündnis Pro Gäubahn“ nur der Auftakt, um das Thema in den Vorwahlkampf des nächsten Jahres zu tragen. „Die Haltung zur direkten Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof ist ein Lackmus-Test für die klimapolitische Glaubwürdigkeit“, erklärte Hendrik Auhagen, Aktivist im Bündnis und Grünen-Mitglied und verweist auf einen entsprechenden Antrag beim kommenden Landesparteitag der Grünen.
Info: Das Pro Gäubahn-Landesbündnis wurde am 9. März 2024 in Rottweil gegründet. Das Bündnis vertritt die Interessen der Bahnstrecke Stuttgart – Böblingen – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (-Zürich / Konstanz).
Mitglieder des Pro Gäubahn-Bündnisses sind u.a.:
Pro Gäubahn-Initiative Rottweil – Wir wollen zum Hauptbahnhof
Interessengemeinschaft Gäubahn in Freudenstadt
Pro Gäubahn Singen – Singener Gäubahn-Initiative
Pro Gäubahn Tuttlingen
Gäubahnkomitee Stuttgart – Wir wollen zum Bodensee
Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Baden-Württemberg
VCD Kreisverband Konstanz
Schutzgemeinschaft Filder e.V.
Naturfreunde Württemberg e.V.
Matthias Gastel MdB – Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/ Die Grünen Kreisverbände Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Konstanz
SPD-Kreisverband Rottweil
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