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    Fünf Zünfte begehren gegen Dachverband VSAN auf: Narren aus Schramberg und Schömberg sind mit dabei

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    Bei der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) ist Feuer unterm Dach. Fünf Mitgliedszünfte kritisieren den Dachverband in einem offenen Brief scharf. Mit dabei ist die Narrenzunft aus Schömberg. Dabei geht es ans Eingemachte.

    (Region Rottweil). Die Zünfte, die in der VSAN organsiert sind, sind jene, die eine lange Tradition vorweisen können und die ihre Ortsfasnet vor alle anderen fasnächtlichen Ausprägungen stellen. Die Narrenzunft Schömberg, die im vergangenen Jahr ihren 100. Geburtstag feierte, sieht die gewachsene Tradition in Gefahr. Ebenso wie die Zünfte aus Endingen am Kaiserstuhl, Wolfach, Bräunlingen und Schramberg.

    Die Zünfte müssten sich heute Herausforderungen stellen, die in ihrer Form und ihrem Ausmaß neu, und nicht mit denen vergangener Tage vergleichbar seien, heißt es schon im ersten Satz des Briefes. Der Fasnet drohe ein Verlust der Identität, „durch die Verwässerung von Brauchtum infolge von Kommerzialisierung und Folklorisierung“.

    Organisation wird aufwendiger

    Die Organisation und Durchführung der Fasnet werde zunehmend aufwendiger und teurer. Das sei „auch eine Folge überbordender Bürokratie bei der Saal- und Straßenfasnet“. Ein besonderes Problem: Durch den Rückgang der traditionellen Gastronomie seien „Abwanderungen in mobile Veranstaltungsorte zu beobachten“.

    Die fünf Zünfte sehen den Fortbestand des Brauchtums gefährdet. Der Vorwurf an den Verband: „Die Narrenzünfte erfahren keine ausreichende Unterstützung durch die VSAN in diesen Punkten.“ Das sei allerdings die zentrale Aufgabe des Dachverbands.

    Kein Schulterschluss mit dem Kölner Karneval

    Dieser fokussiere seine Bemühungen allerdings auf die „Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe und den damit verbundenen Schulterschluss mit dem Kölner Karneval“, zudem mit politischer Lobbyarbeit, medialer Präsenz, Narrentreffen und Jubiläumsaktivitäten. Gerade das Thema Unesco-Weltkulturerbe inklusive dem großen Narrentreffen in Weingarten im kommenden Jahr überlagerten alle anderen Themen.

    Ein weiterer Vorwurf: Die finanziellen Ressourcen des VSAN würden nicht zielgerichtet eingesetzt. Die Überschüsse aus dem Verbandsbetrieb würden regelmäßig vollständig in das Museum der VSAN, den Narrenschopf in Bad Dürrheim, investiert. Der Narrenschopf als Zuschussbetrieb? Die fünf Mitgliedszünfte sind sich sicher: „Die Erhaltung des Narrenschopfs soll hinsichtlich der Verwendung von vorhandenen, finanziellen Mitteln allen anderen Aktivitäten vorgehen.“ Die Personalkosten seien aber exorbitant und nicht zu rechtfertigen. Das Museum brauche umgehend ein Restrukturierungsprogramm, „bei dem jeder Stein umgedreht wird“. Und: Es müssten „zügig erste Schritte zu einem wirtschaftlichen Betrieb gemacht werden“.

    Harsche Kritik am Präsidium

    Harsche Kritik äußern die fünf Mitgliedszünfte am Präsidium der VSAN. „Unsere schriftliche Rückfragen (…) wurden nie vom Präsidium beantwortet.“

    Die fünf Mitgliedszünfte sehen elementare Teile des VSAN-Leitbilds verletzt. Zu viele und zu große Narrentreffen anstatt der Förderung der traditionellen Ortsfasnet, Hofierung von Politikern ohne Traditionsbezug und damit eine Anbiederung an die Politik und deren Funktionsträger, Besuche von Mitgliedszünften im Narrengewand in Brüssel, Berlin, auf der Expo in Dubai oder beim Karneval in Köln anstatt die Ausdehnung der Fasnacht über die Traditionsräume hinaus zu verhindern.

    Schriftliche Stellungnahme verlangt

    Bis 30. September verlangen die fünf Zünfte eine schriftliche Stellungnahme zu mehreren Punkten. So wird ein Konzept verlangt, um die kritischen Finanzen in den Griff zu bekommen, um eine Stellungnahme des Dachverbands zur immer schwerer werdenden Möglichkeit, große Narrentreffen zu veranstalten, gebeten, gerade wie diese für die Zünfte „zu einem existenziellen, finanziellen Wagnis“ werden. Zudem steht aber auch die Forderung im Raum, alle Entscheidungen in der VSAN unter Zugrundelegung des Leitbilds zu treffen. Ein weiterer Punkt: Man erkenne die großen Anstrengungen für die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe an. „Es dürfen jedoch nicht unbegrenzt zeitliche und monetäre Ressourcen in das Vorhaben fließen“, heißt es in dem Schreiben.

    „Wir wünschen“, so heißt es abschließend von den fünf Narrenzünften, „dass die VSAN die Aufgaben eines Dachverbands wieder vollumfänglich wahrnimmt und sich dabei auf die ursprünglichen Werte, die alle Mitglieder der VSAN vereint, rückbesinnt.“

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    (Region Rottweil). Die Zünfte, die in der VSAN organsiert sind, sind jene, die eine lange Tradition vorweisen können und die ihre Ortsfasnet vor alle anderen fasnächtlichen Ausprägungen stellen. Die Narrenzunft Schömberg, die im vergangenen Jahr ihren 100. Geburtstag feierte, sieht die gewachsene Tradition in Gefahr. Ebenso wie die Zünfte aus Endingen am Kaiserstuhl, Wolfach, Bräunlingen und Schramberg.

    Die Zünfte müssten sich heute Herausforderungen stellen, die in ihrer Form und ihrem Ausmaß neu, und nicht mit denen vergangener Tage vergleichbar seien, heißt es schon im ersten Satz des Briefes. Der Fasnet drohe ein Verlust der Identität, „durch die Verwässerung von Brauchtum infolge von Kommerzialisierung und Folklorisierung“.

    Organisation wird aufwendiger

    Die Organisation und Durchführung der Fasnet werde zunehmend aufwendiger und teurer. Das sei „auch eine Folge überbordender Bürokratie bei der Saal- und Straßenfasnet“. Ein besonderes Problem: Durch den Rückgang der traditionellen Gastronomie seien „Abwanderungen in mobile Veranstaltungsorte zu beobachten“.

    Die fünf Zünfte sehen den Fortbestand des Brauchtums gefährdet. Der Vorwurf an den Verband: „Die Narrenzünfte erfahren keine ausreichende Unterstützung durch die VSAN in diesen Punkten.“ Das sei allerdings die zentrale Aufgabe des Dachverbands.

    Kein Schulterschluss mit dem Kölner Karneval

    Dieser fokussiere seine Bemühungen allerdings auf die „Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe und den damit verbundenen Schulterschluss mit dem Kölner Karneval“, zudem mit politischer Lobbyarbeit, medialer Präsenz, Narrentreffen und Jubiläumsaktivitäten. Gerade das Thema Unesco-Weltkulturerbe inklusive dem großen Narrentreffen in Weingarten im kommenden Jahr überlagerten alle anderen Themen.

    Ein weiterer Vorwurf: Die finanziellen Ressourcen des VSAN würden nicht zielgerichtet eingesetzt. Die Überschüsse aus dem Verbandsbetrieb würden regelmäßig vollständig in das Museum der VSAN, den Narrenschopf in Bad Dürrheim, investiert. Der Narrenschopf als Zuschussbetrieb? Die fünf Mitgliedszünfte sind sich sicher: „Die Erhaltung des Narrenschopfs soll hinsichtlich der Verwendung von vorhandenen, finanziellen Mitteln allen anderen Aktivitäten vorgehen.“ Die Personalkosten seien aber exorbitant und nicht zu rechtfertigen. Das Museum brauche umgehend ein Restrukturierungsprogramm, „bei dem jeder Stein umgedreht wird“. Und: Es müssten „zügig erste Schritte zu einem wirtschaftlichen Betrieb gemacht werden“.

    Harsche Kritik am Präsidium

    Harsche Kritik äußern die fünf Mitgliedszünfte am Präsidium der VSAN. „Unsere schriftliche Rückfragen (…) wurden nie vom Präsidium beantwortet.“

    Die fünf Mitgliedszünfte sehen elementare Teile des VSAN-Leitbilds verletzt. Zu viele und zu große Narrentreffen anstatt der Förderung der traditionellen Ortsfasnet, Hofierung von Politikern ohne Traditionsbezug und damit eine Anbiederung an die Politik und deren Funktionsträger, Besuche von Mitgliedszünften im Narrengewand in Brüssel, Berlin, auf der Expo in Dubai oder beim Karneval in Köln anstatt die Ausdehnung der Fasnacht über die Traditionsräume hinaus zu verhindern.

    Schriftliche Stellungnahme verlangt

    Bis 30. September verlangen die fünf Zünfte eine schriftliche Stellungnahme zu mehreren Punkten. So wird ein Konzept verlangt, um die kritischen Finanzen in den Griff zu bekommen, um eine Stellungnahme des Dachverbands zur immer schwerer werdenden Möglichkeit, große Narrentreffen zu veranstalten, gebeten, gerade wie diese für die Zünfte „zu einem existenziellen, finanziellen Wagnis“ werden. Zudem steht aber auch die Forderung im Raum, alle Entscheidungen in der VSAN unter Zugrundelegung des Leitbilds zu treffen. Ein weiterer Punkt: Man erkenne die großen Anstrengungen für die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe an. „Es dürfen jedoch nicht unbegrenzt zeitliche und monetäre Ressourcen in das Vorhaben fließen“, heißt es in dem Schreiben.

    „Wir wünschen“, so heißt es abschließend von den fünf Narrenzünften, „dass die VSAN die Aufgaben eines Dachverbands wieder vollumfänglich wahrnimmt und sich dabei auf die ursprünglichen Werte, die alle Mitglieder der VSAN vereint, rückbesinnt.“

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