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    Nach der Wahl ist vor der Arbeit – die gewählten Bundestagsabgeordneten sind inzwischen nach Berlin gereist. So auch die Neue, Maria-Lena Weiss (CDU) aus dem Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen. Sie hat am Sonntag dank klaren Wählervotums die Nachfolge von CDU-Urgestein Volker Kauder angetreten und ist inzwischen in die Hauptstadt geflogen, dort bereits an ihrem künftigen Arbeitsplatz angekommen. Die NRWZ hat sich mit ihr unterhalten – über den Wahltag, über Emotionen und über ihre Haltung zum CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet.

    Der neuen CDU/CSU-Fraktion in der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestags gehören 196 Parlamentarier an. Von ihnen eroberten 143 in ihren jeweiligen Wahlkreisen das Direktmandat. Neu in den Bundestag ziehen 49 Politikerinnen und Politiker von CDU und CSU ein. Darunter ist Maria-Lena Weiss aus dem Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen. Auf die 40-Jährige sind am Sonntag 31,5 Prozent der Stimmen entfallen. Sie hat es damit geschafft und folgt auf Volker Kauder, der seit drei Jahrzehnten Abgeordneter des Bundestags ist und jetzt nicht mehr angetreten war. Wir haben uns mit Maria-Lena Weiss unterhalten.

    An ihrem neuen Arbeitsplatz angekommen: Maria-Lena Weiss im Plenum des Deutschen Bundestages. Foto: pm

    „Große Herausforderung“

    NRWZ: Frau Weiss, Sie sind gewählte Bundestagsabgeordnete, werden bald im Reichstag sitzen, können das Kürzel „MdB“ für Mitglied des Bundestags führen. Was ist das für ein Gefühl?

    Maria-Lena Weiss: Es ist ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben lässt. Eine Mischung aus großer Freude, Spannung, aber auch Respekt vor der großen Herausforderung.

    Was sagen Sie Ihren Wählerinnen und Wählern?

    Meinen Wählern sage ich zunächst einmal ein großes Dankeschön für das gute Erststimmenergebnis. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit der Erststimme deutlich über der Zweitstimme liege. Dieses Ergebnis verstehe ich auch als Anerkennung für den Wahlkampf, den ich engagiert geführt habe.

    Wo haben Sie den Wahlabend verbracht, wo und wie das Ergebnis verfolgt?

    Ich habe den Wahlabend an mehreren Orten verfolgt und das Ergebnis dementsprechend „in Etappen“ mitbekommen. Zunächst habe ich die ersten Hochrechnungen beim Wahlabend des CDU-Kreisverbands in Tuttlingen verbracht, bevor ich mich auf den Weg zum Wahlabend des CDU-Stadtverbands Rottweil gemacht habe. Auf dem Rückweg nach Tuttlingen habe ich noch bei den CDU-Freunden in Trossingen haltgemacht. Wieder zurück in Tuttlingen war dann das Erststimmenergebnis da. 

    Und wo sind Sie an diesem Dienstagmorgen? In der Rechtsanwaltskanzlei, für die Sie tätig sind? Wie lange noch?

    Ich bin am Dienstagmorgen nach Berlin geflogen. Der erste Termin war die Sitzung der Landesgruppe der baden-württembergischen CDU-Abgeordneten. Abends war Fraktionssitzung mit Wahl des Fraktionsvorsitzenden. Am Mittwoch fand eine ganztägige Informationsveranstaltung für die neuen CDU-Abgeordneten statt. Meine beruflichen Aufgaben werde ich in den kommenden Wochen zu Ende bringen und mich dann mit ganzer Kraft dem Mandat widmen.

    Rund zehn Prozent weniger als Ihr Vorgänger Volker Kauder – sind Sie zufrieden, ist das ein guter oder ein ausreichender Start?

    Ich bin mit meinem persönlichen Erststimmen-Ergebnis zufrieden. Das Entscheidende war für mich, dass ich mit der Erststimme deutlich über der Zweitstimme liege. Als neue, zu Wahlkampfbeginn in weiten Teilen des Wahlkreises unbekannte Kandidatin ist das nicht selbstverständlich, zumal immer wieder auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den politischen Mitbewerbern vorausgesagt wurde. Dieses Rennen konnte ich nun doch deutlich für mich entscheiden.

    Haben Sie jetzt nicht die schwierigste Hürde genommen – drin zu sein, mit gutem Abstand zu den Mitbewerbern gewählt?

    Stellen Sie mir diese Frage doch in 4 Jahren rückblickend ;)

    Natürlich war es eine Herausforderung, als neue Kandidatin zum ersten Mal um das Vertrauen der Wähler zu werben und das vor einem nicht gerade günstigen Bundestrend. In den kommenden vier Jahren habe ich die Chance und ist es mein Ziel, durch gute Arbeit für unseren Wahlkreis zu überzeugen.

    Wie bereiten Sie sich auf Berlin vor – wie läuft das mit der Wohnung? Werden Sie Ihren Hauptwohnsitz in die Hauptstadt verlegen?

    Mein Hauptwohnsitz wird im Wahlkreis bleiben. In den Sitzungswochen muss ich natürlich irgendwo schlafen. Wie genau das aussehen wird, ob ich anfangs in einem Hotel unterkomme oder eine Wohnung suche, das kann ich heute noch nicht sagen. Ich tausche mich darüber noch mit meinen neuen Kollegen aus und lasse mir Tipps von erfahrenen Abgeordneten geben. 

    Wie war rückblickend der Wahlkampf für Sie?

    Es war eine unglaublich spannende und bereichernde Erfahrung. Mit vielen tollen Begegnungen. Ich habe viel über unseren Wahlkreis dazu gelernt. Zugegebenermaßen war es auch ab und an etwas stressiger. Meine parteiinterne Nominierung fand zu einem relativ späten Zeitpunkt statt, während die politischen Mitbewerber bereits viele Monate des Wahlkampfs hinter sich hatten. Und dann galt es keine Zeit mehr zu verlieren, um diesen Vorsprung wieder einzuholen. Ich hatte sehr wenig Zeit, um die Wahlkampfstruktur und alles, was organisiert werden musste – Plakate, Prospekte, Fototermine etc. – auf den Weg zu bringen. Das war alles sehr dicht gebündelt und musste unmittelbar nach der Nominierung raus. Das war eine enorm kurze Zeit, und dementsprechend herausfordernd. 

    Freuen Sie sich auf die kommenden vier Jahre?

    Ja, ich freue mich sehr, wenn es am 26.10. richtig losgeht. 

    Und was sagen Sie Ihrem Parteivorsitzenden Armin Laschet? Sollte er zurücktreten?

    In diesem Wahlkampf haben Köpfe und Personen eine große Rolle gespielt. Alle Formate sind auf die drei Kandidaten zugeschnitten worden, persönliche Fehler haben sich unmittelbar auf die Prognosen niedergeschlagen. Als CDU-Mitglied und -Kandidatin hätte ich mir gewünscht, dass Laschet früher sein Team präsentiert hätte sowie das Sofortprogramm und die Schwerpunkte. Damit waren wir in der Anfangsphase des Wahlkampfs zurückhaltend. Dadurch rächen sich Fehler, die man dann macht. 

    Vielen Dank für das Gespräch.

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    Fritz
    Fritz
    3 Jahre her

    Ein feines, ehrliches Interview.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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