Riesenwirbel in Rottweil: Wer verhüllt hier die Stadt?
Wir alle wissen: Christo und Jeanne-Claude waren ein Künstlerehepaar, das ab den 1960er Jahren hauptsächlich mit gemeinsam realisierten spektakulären Verhüllungsprojekten bekannt wurde. Die beiden Objektkünstler verhüllten selbst den Reichstag in Berlin und den Triumphbogen in Paris. Doch nun verhüllt auch jemand in Rottweil einige erst- und zweitklassige Gebäude. Doch wer? Christo und Jeanne-Claude können es nicht gewesen sein.
Aus Verwunderung wurde ein Riesenwirbel: An das Bild eines eingerüsteten Kapellenturms haben sich die Rottweiler Bürgerinnen und Bürger gewöhnt. Den ebenso eingerüsteten Hochturm haben sie mit Gleichmut hingenommen. Doch nun sind auch noch zweitklassige Gebäude gleichsam über Nacht hinzugekommen: der Musikpavillon im Stadtgraben, das Landratsamt, dieses Ding am Nägelesgraben. Was läuft hier?
Sie alle wurden eingerüstet und originalverpackt von … ja von wem nur?
Sollte es der umtriebige stadteigene Kurator Jergün Knebbun auf seine alten Tage hin geschafft haben, Rottweil zum Nabel der Kunstwelt zu machen? Und zwar zum globalen Nabel, indem er Christo und Jeanne-Claude engagierte, sie beauftragte, ihres und sein Leben gleichermaßen zu krönen, mit einer spektakulären Aktion? Wohl kaum, leider. Denn die Objektkünstler weilen nicht mehr unter uns. Sie können es, ganz platt formuliert, nicht sein, die hier Rottweil schrittweise einpacken. Und auch Knebbun weist jede Beteiligung an der Aktion zurück: „Ich bin damit beschäftigt, meine Nachfolge bei Korum Funst innerfamiliär zu regeln. Ich kann mich aktuell nicht noch um andere Dinge kümmern“, sagte er dem Verklepferblatt.
Doch wer sonst hüllt hier die Gebäude ein? Wir, und es tut uns als massiv-investigative Enthüllungsjournalisten extrem leid, wissen es nicht. Wir können es nur zur Kenntnis nehmen, dass hier einer oder eine oder mehrere oder wer auch immer wirkt wie ein Banksy, dessen Werke über Nacht auftauchen, und der sich bemüht, im Verborgenen zu bleiben.
Es hat aktuell dem Vernehmen nach aber auch niemand was dagegen. Denn: Richtig verpackt, wird alles zur Kunst. Selbst dieser Schrottturm am Nägelesgraben mutet neuerdings wie ein Kunstwerk an, seit er wenigstens teilweise verpackt worden ist:
