Hurra, wir leben noch! Was mussten wir uns nicht alles für fiese Weissagungen anhören vor 15 Jahren. Zugegeben, hirnverbrannt war sie schon, die Idee, mitten in Krisenzeiten und dem Beginn des großen Zeitungssterbens ein neues Rottweiler Blatt zu gründen. Aber einmal im Leben muss man einfach was vollkommen Irres machen. Und wenn man dabei von anderen Verrückten bestärkt wird in seinem Tun, dann kann daraus glatt eine Wochenzeitung werden …
Überhaupt ist Rottweil überproportional gesegnet mit Verrückten. Da passen die NRWZ-Macher gut ins Bild. Die Superlative gehen einem hierorts flüssig über die Zunge. Höher. Grüner. Weiter.
Zuvor waren wir nur älter. Die allerälteste Stadt in Baden-Württemberg, um genau zu sein, darunter machen wir’s nicht. Würde man unseren hochgeschätzten Stadtarchivar a.D. Winfried Hecht nur lange genug forschen lassen, käme er sicher darauf, dass Adam und Eva
ursprünglich aus der Altstadt stammen und der Esel an der Krippe des lieben Jesuleins aus einer Mühle in der Au entsprungen war (lassen wir dabei ruhig den dazugehörigen Ochsen aus Schramberg kommen, da sind wir nicht so).
Und wenn wir mal dabei sind: Rottweiler Überzeugung nach hat die hiesige Fasnet schon die Römer verblüfft, die schönste ist sie ja sowieso schon immer gewesen. Voller. Länger. Enger. Wäre übrigens die passende Superlative für kommende Narrensprünge.
Das mit dem Höher haben wir gut hinbekommen. Deutschlands höchste Aussichtsplattform kann nur in Rottweil stehen, wo sollte sie auch sonst sein. Auch dem Weiter machen wir alle Ehre. Wir warten weiter auf die wohl längste Hängebrücke im Universum. Mit dem Grüner hapert es bisher noch gewaltig, aber man muss sich ja Ziele setzen!
Die NRWZ-Macher behalten die ganze Chose im Auge und tun weiter, was sie die letzten 15 Jahre gemacht haben. Jünger. Lauter. Frecher.
Hinweis: Dieser Text erschien zunächst 2019 in der gedruckten Sonderausgabe „15 Jahre NRWZ!“